MASTERPIECES FROM EARTH
and you could have a BUDDY like mine


Ausstellungsdauer: 11. September bis 10. Oktober 2010
Donnerstag bis Samstag: 14 - 18 Uhr
Thursday - Saturday: 2 - 6 pm
und nach Vereinbarung / and by appointment


Eröffnung: Freitag / Friday, 10. September 2010
18 - 21 Uhr / 6 - 9 pm
Brunnenstrasse 3, 10119 Berlin





Edgar Leciejewski
An der Wand des Ateliers hängen neben Abzügen der Fotografien des Künstlers auch
Ausdrucke gefundener Fotografien sowie Zeitungsausschnitte und Notizen-lose Blätter,
die sich von der ebenen Fläche des Bildes loszulösen scheinen.
In "Lauter Fetzen", einem Text bestehend aus einem Bündel von Zitaten, beschreibt
Edgar Leciejewski wohl selbst am besten seine Arbeit an der Wand als Aneinanderreihung
von Fragmenten, geliehenen und eigenen. Ein mögliches Modell für die Atelieraufnahmen
von Edgar Leciejewski findet man in einer frühen Fotografie von Alfred Stieglitz: Sunlight and
Shadows: Paula/Berlin. Folgt man der Analyse von Rosalind Krauss erkennt man in dieser
Fotografie "auch etwas, das beinahe als ein Katalog von Selbst-Definition bezeichnet werden
könnte: eine ausgearbeitete Konstruktion, durch die uns gezeigt wird, was eine Photographie
Ihrem eigentlichen Wesen nach ist." Eine Fragestellung, die auch Edgar Leciejewski in
seinen Arbeiten beschäftigt. (Kristin Krause, 2009)





Federico Maddalozzo
Die Intention des Katalogisierens ist zu ihrem Ende gekommen: ein Zyklus hat sein Ende erreicht
und ein neuer beginnt, mehr auf das Sehen bedacht denn auf das Bewahren. Wir sind Betrachter von
Objekten, Bildern und Szenen, die uns gehören, aber nicht wie Pop funktionieren: durch schlichte
Kontextverschiebung und eine Neuausrichtung des populären Objekts. Im Gegenteil initiieren die
Dinge einen analytischen Prozess, der mehr und andere "Sinne" beansprucht. Die formale Struktur,
ihre soziale Bedeutung, ihr Nutzen, ihre Farbe sind notwendige Elemente einer erfolgreichen
Kommunikation; der Fehler bedeutet eine Absage an technologische Sicherheit und eine Rückkehr
zu analogen Möglichkeiten in einem Rahmen, der mehr und mehr der Unfehlbarkeit entgegen strebt.
Der aufmerksame Künstler ist sich der unterschiedlichen Eigenschaften der Materialien und
Strukturen, die unsere Umwelt (und in Konsequenz auch unser Verhalten) beeinflussen bewußt und er
bietet seinem Publikum eine zweiteilige Erfahrung: Analyse und Meditation über die Kunst als Sprache
ohne den konzeptuellen Aspekt vom ästhetischen Genuß zu trennen.
Federico Maddalozzo arbeitet an der Aufwertung realer Objekte: ein Buch mit fehlerhafter
Pagination, das Gerüst einer großen Werbetafel überträgt und dekontextualisiert sie
und stellt sie im Raum aus. Dadurch verlieren diese Objekte die Aura ihres eigentlichen Nutzens und
werden schlicht zu einem ästhetischen Objekt, zu einer Skulptur. (vgl. Gigiotto Del Vecchio, 2009)





Jochen Plogsties
"Wie Cemalettin von Kazvin in seiner Illustration der Pferde sagt, können wir die mit dem Huf
begonnene Zeichnung eines Pferdes nur dann gebührend vollenden, wenn wir das ganze Pferd
auswendig kennen. Offensichtlich beginnt die Zeichnung eines Pferdebildes, die durch Nachdenken
und Erinnern oder, noch lächerlicher, mit einem wirklichen Pferd vor Augen angefertigt
werden soll, am Kopf und führt von dort zum Hals und vom Hals weiter zum Leib.
Es soll gewisse fränkische Maler geben, die solche Bilder auch an Schneider und Fleischer
verkaufen würden, das heißt, dass mit unsicheren, immer wieder verbesserten Strichen
gezeichnete Bild eines ganz gewöhnlichen Packpferdes von der Straße. ..."
(Orhan Pamuk, Rot ist mein Name, 2003)





Oskar Schmidt
Zu fotografieren heißt, dem Wortsinn nach, nichts anderes, als mit Licht zu zeichnen.
Wo das Licht aber fehlt und vollkommene Dunkelheit herrscht, da wird eine Kamera kaum etwas
ausrichten können und muss die Kunst des Fotografen enden. In diesem Sinn sind Oskar Schmidts
neue Arbeiten eine ausgedehnte Erkundung entlang der Ränder des Sichtbaren. Als sei man aus der
großen Helligkeit eines sonnigen Tages plötzlich in ein dunkles Haus getreten, muss der Betrachter
sich erst daran gewöhnen, wie wenig hier zu sehen ist. Sodann aber, hat man sich einmal auf den
hier in jeder Hinsicht herrschenden Minimalismus eingestellt, wie viel.
(Steffen Siegel, 2010)





Kerstin Podbiel
Beginnend skulptural, in Form von Mikroinstallationen oder eigens geschmiedeten Holzwaffen
begibt sich die Künstlerin in den Raum, in einen Zwischenraum, den sie kreiert, der mit eigenen
Geschichten gefüllt wird. Es ist eine Kommentierung und Eigeninterpretation der Welt, in Form von
Collagen, neo-surrealen Gedichten, bis zu Performances oder kleinen Ölmalereien, welche antonym
zu ihrem Inhalt, in übersteigerter Form wie eine Reliquie in Lichtkästen dargestellt werden.
Gleichfalls oft unvereinbar, Inhalt und Material, wie z.B. bei den gebrannten Tonskulpturen mit dem
Titel: "Die Elite im Referenzprinzip mit Rockn Roller". Es folgen Titel, wie z. B. "In der Furche
der Subjektivität", oder "Leibeigen im Wandel des Parasympathikus" bzw. "In der Hypothese des Irgendwos".
Ebenso werden bei der Holzskulptur, mit den Titel "Shooting Star I", Inhalt und Material prägnant und
gleichzeitig unpräzise, in einer Form solidarisiert. Die Titel der Darstellungen sind kennzeichnend, typisch
und sogleich befremdlich, aber bilden den eigentlichen Kern des Wesentlichen, und sind somit essenziell für
Kerstin Podbiels Arbeit. Wort und Sprache, welche einen unentbehrlichen Teil in unserer Gesellschaft bilden,
an welchen sich der Mensch orientiert bzw. definiert, werden in Podbiles Arbeiten aufgegriffen.
Die Arbeiten verdichten sich auf eine Vielzahl von Möglichkeiten und Routen und Text wird in
Verbindung mit Konzeption zum Ausdrucksmittel; Malerei im skulpturalen Bereich angesetzt und weitergeführt,
dennoch umgeformt und neu interpretiert, die Collagen in der Malerei ersetzt sowie von der Performance
visualisiert. (AS 2010)






SUM UP: Lesung / Performance: Kerstin Podbiel
Samstag / Saturday, October 2nd, 2010, 19:30 Uhr / 7.30pm

GREAT NIGHT: Künstlergespräch / Artist Talk: Prof. Dr. Steffen Siegel
Dienstag / Tuesday, September 28th, 2010, 19:30 Uhr / 7.30pm

Kuratoren / curators: Edgar Leciejewski & Anne Naundorf





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